Ich wusste nicht, wie sehr meine Tochter ihre Corona Infektion EMOTIONAL mitgenommen hat!

Meine Tochter hatte Corona als Erste in ihrer Klasse. Wir arbeiten gerade auf, was das für sie bedeutet hat.

Sie war als Genesene vom Testen in der Schule befreit und muss es seit Montag wieder machen.  Allein der Gedanke sich wieder zu testen, hat ihr Panik gemacht. Und als es dann so weit war, hat sie am ganzen Körper gezittert und ihre Freundin musste sie beruhigen.

Sie kam nachhause und war völlig fertig.

Da wurde erst sichtbar, dass sie das Ganze überhaupt nicht so gut weggesteckt hat, wie wir dachten. Ich schreibe das hier, weil es mich sehr bewegt hat, die letzten Tage und vielleicht ist es hilfreich für Euch.

Meine Tochter ist durch die Infektion und die Isolation recht gut durchgegangen und klar, habe ich mit ihr darüber gesprochen. Wir waren für sie da und haben sie bestärkt. Ich arbeite u.a. als Kinder- und Jugend Coach und dachte, das habe ich schon gut aufgefangen. Dachte ich.

Auch wenn es jetzt fast an der Tagesordnung ist, dass sich Kinder infizieren, für jedes einzelne Kind kann es erstmal ein Riesen-Schreck sein. Denn nur weil es grade, wie zur Normalität wird, heißt es nicht, dass es für den Einzelnen (ich gendere nicht) nicht unglaublich emotional und hoch stressig ist.

Für meine Tochter war es am schlimmsten, dass alle sofort in der Klasse von ihr weggerückt sind, als sich die zwei Streifen auf ihrem Test zeigten. Sie weiß, dass es vernünftig war, aber emotional hat es was mit ihr gemacht. Ihr Lehrer wurde hektisch, im Schulbüro ging es auch erstmal bunt zu und dieser Stress hat sich auf Sie übertragen. Und: Sie hatte riesige Angst, dass sie davor ihre Freunde noch angesteckt haben könnte.

Sie wurde in der Schule in einem separaten Raum gebracht, der von außen abgeschlossen wurde... gruselig. Ich wusste das gar nicht, kam erst gestern raus, als wir die Geschehnisse nochmal Schritt für Schritt durchgegangen sind.

Sie musste relativ lange darauf warten, dass sie von uns abgeholt wurde bzw. mir. Saß da allein und wusste überhaupt nicht, was als nächstes passiert und was insgesamt auf sie zukommt. Hatte Angst vorm PCR Test. Und da war niemand, der mit ihr gesprochen hat. Sie fühlte sich hilflos, verlassen, traurig und war auch wütend.

Ich arbeite mit der wingwave Methode und die beinhaltet einen kinesiologischen Muskeltest, mit dem man gut rausfinden kann, was genau stressig und belastend war.

Für meine Tochter war es auch schlimm, dass sich nach über 30 Stunden warten auf das PCR Testergebnis, dann die Meldung kam, dass sie positiv ist. Klar. Die Meldung an sich, aber auch der Schreck, dass die Hoffnung nochmal davon zu kommen, nicht bewahrheitet hat. Ich habe versucht, ihr Hoffnung zu machen, dass es ja auch falsch positive Ergebnisse gibt – während wir aufs Ergebnis gewartet haben. Im Nachhinein fand sie das nicht hilfreich, weil die Enttäuschung so groß war. Ich wollte den Druck rausnehmen, aber wahrscheinlich wäre es besser gewesen, Sie schon mal sanft auf das, was kommt vorzubereiten. Zumal ein 2. Selbsttest zuhause auch positiv war. Ich schreibe das, weil es vielleicht hilfreich für alle ist, die auch in so einer Situation sind oder kommen werden.

Auch das wir hier zuhause Maske getragen haben und Abstand gehalten haben, war schwierig für se. Es gab auf einmal x Verhaltensregeln, die Stress und Druck gemacht haben. Irgendwann haben wir das dann aufgeweicht, weil ich das Gefühl hatte, ich kann einer Ansteckung eh nicht aus dem Weg gehen (letztlich habe ich mich nicht angesteckt, vielleicht hat die 2fach Impfung dazu beigetragen – aber das soll hier nicht das Thema sein).

Vielleicht sei noch dazu gesagt, meine Tochter ist 10 Jahre alt und sehr selbstständig, aber natürlich brauchte sie Nähe und ein „In den Arm nehmen“ – Infektionsgefahr hin oder her.

Was ich anders machen würde, wann wir nochmal in so eine Situation kommen:

• Mein Kind auf dem schnellsten Wege abholen (und nicht erst nach dem Optimum suchen oder schon vorher ne Teststation finden etc.)

• Mit der Schule sprechen, wie grad die Situation ist. In welcher emotionalen Verfassung mein Kind ist (hab ich gemacht, aber ich wusste nicht, dass sie wo eingesperrt ist😳)

• Erstmal Zeit nehmen, trösten, darüber sprechen (anstatt auf schnellsten Weg zur Teststation. Ja, wir mussten bis 11 Uhr da sein, weil denn der Labor-Fahrer die Proben abgeholt hat. Trotzdem!

• Zuhause ankommen und erstmal mit was Schönem ablenken

• Dann über die Möglichkeiten sprechen (klar, je nach Alter. Aber wir wissen ja, dass Kinder ne Menge mitbekommen). Was ist jetzt Sache? Was kann auf uns zukommen?

• Mir selber Support holen, um das erstmal zu verarbeiten und wenn es nur eine Freundin anrufen, ist.

• Ruhig direkt ansprechen: Hast Du Dich doll erschreckt? Was war jetzt das Schlimmste? Worüber machst Du Dir Sorgen? Wie fühlst du dich gerade?

• Natürlich gibt es noch viele Tipps, was man machen kann, um sein Kind zu unterstützen, mir geht es vor allem darum, im Auge zu behalten, welche Nachwirkungen/Symptome können im Nachhinein noch aufkommen. Genesen sein, heißt noch lange nicht, dass auch alles verarbeitet ist.

 

Mein FAZIT: Da sein und auch dranbleiben, wenn unsere Kinder sowas durchmachen. Egal , was es ist. Symptome bzw. Nachwirkungen können sich erst Wochen später zeigen. Muss natürlich nicht, es gibt sehr viel Resilienz, aber kann eben. Und das wollte ich gerne teilen. DANKE. Alles Liebe* Anja

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